Hochwertige Zigarren können in unseren geografischen Breiten nicht einfach in einer Schachtel aufbewahrt werden. Unsere Luftverhältnisse trocknen den Tabak mit der Zeit aus und er verliert sein Aroma. Gerade der Tabak für Zigarren ist tropisches und subtropisches Klima gewöhnt. Für die Aroma bewahrende Lagerung verwendet man deshalb spezielle Boxen oder Schränke, die über eine autonome Feuchtigkeitsregulierung verfügen – Humidore.
Der Begriff Humidor ist mit dem lateinischen Wort ‘humidus’ verwandt, was feucht bedeutet. Die Kästen oder Schränke sind zumindest innen aus besonderem Holz gefertigt – im Idealfall aus dem Holz der westindischen Zedrele, einem Mahagonigewächs, das auch spanische Zeder genannt wird. Es reguliert die Feuchtigkeit sehr gut und sein dezenter Duft harmoniert mit den Zigarrenaromen und verhindert Schädlingsbefall.
Nachfolgend sehen Sie ein interessantes Video über das Einrichten eines Humidors:
Lieblingsklima für Zigarren: den Humidor einrichten
Es gibt neben den klassischen Holzmodellen inzwischen auch Humidorschränke mit Glas- und Metallverkleidung und sogar Kästen aus Acryl. Völlig luftdicht dürfen Humidore nicht sein, denn der Tabak muss atmen können. Eine gleichmäßige relative Luftfeuchtigkeit im Inneren muss trotz Lüftung gewährleistet sein und wird mit einem Hygrometer überwacht. Mit mehr oder weniger Aufwand muss man vor Gebrauch jeden Humidor für die Einlagerung von Zigarren vorbereiten.
Als Hygrometer werden mechanische oder digitale Geräte verwendet. Ein analoges Hygrometer mit Metallspirale oder Synthetikhaar muss vor Gebrauch noch kalibriert werden. Entweder schließt man es mit etwas befeuchtetem Salz mindestens 8 Stunden in eine Plastikbox ein (entspr. 75% Feuchtigkeit) oder wickelt das Hygrometer in ein nasses Tuch (entspr. 96%).
Mancher Humidorschrank verfügt über ein automatisches Befeuchtungssystem. Bei den meisten Humidoren müssen die Befeuchtungselemente jedoch manuell getränkt werden. Bestehen sie aus Acrylpolymeren, genügt dazu destilliertes Wasser. Bei schwammbasierten Befeuchtern muss zum Tränken eine Mischung aus destilliertem Wasser und Propylenglykol verwendet werden. Das Propylenglykol sorgt für eine gleichmäßige Verdunstung und verhindert Bakterien- und Schimmelbildung.
Das hölzerne Innere eines Zigarren Humidors (Innenwände, Regalebenen und Tablare) sollte vor der Einlagerung von Zigarren sorgfältig angefeuchtet werden. Alle Holzelemente werden mit einem, in destilliertem Wasser getränkten, Stofftuch aus Microfaser abgewischt. Anschließend wird ein Glas destilliertes Wasser für drei Tage in den geschlossenen Humidor gestellt. Wird das Wasser in der Mikrowelle angewärmt, ist das korrekte Feuchtigkeitsniveau bereits nach gut einem Tag erreicht.
Weitere Tips zum Einrichten eines Humidors
Geschmack erhalten: den Humidor pflegen
Richtig vorbereitet sorgt der Humidor für eine optimale relative Luftfeuchtigkeit, in der Zigarren problemlos über lange Zeiträume gelagert werden können. Doch auch hierbei muss noch einiges beachtet werden: Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen 16 und 23 °C. Höhere Temperaturen sind schädlich, da sie Wurmbefall und Fäulnis fördern. Temperaturen unter 12 °C sind ungünstig für den gewünschten Alterungsprozess des Tabaks, mit dem ein milderes und ausgewogeneres Aroma erreicht werden soll. Da die Reifezeit von den Herstellern nicht immer eingehalten wird, kann man mit einer Lagerung von 3 bis 6 Monaten im eigenen Humidor der Aromen-Entwicklung nachhelfen. Auch das Entfernen der Folie, in der viele Zigarren geliefert werden, unterstützt den Reifeprozess. In einem Zigarren Humidor ohne Trennelemente birgt dies jedoch die Gefahr der Vermischung der individuellen Zigarrenaromen.
Gut gefüllte Humidore sollten mindestens alle zwei Wochen kurz gelüftet werden. Ob dabei die Zigarren auch rotiert werden, hängt von der Größe des Humidors ab. In größeren Behältern mit mehreren Ebenen und Tablaren, die nicht über ein elektronisches Befeuchtungssystem verfügen, verteilt sich die Feuchtigkeit unterschiedlich. Für den baldigen Konsum bestimmte Zigarren sollten darin in der Nähe der Befeuchter gelagert werden, da die höhere Feuchtigkeit zu einer schnelleren Reifung führt.
Humidor Elemente aus spanischen Zedernholz können gelegentlich ausharzen, wenn das Holz zu kurz gelagert wurde. Das klebrige Harz kann in direktem Kontakt dazu führen, dass das Deckblatt einer Zigarre am Holz kleben bleibt. Um dies zu verhindern werden in guten Humidoren die Tablare, also die Flächen auf denen die Zigarrendirekt aufliegen nicht aus spanischem Zedernholz, sondern aus Gabun-, Bosse- oder im edelsten Fall aus Alone-Holz angefertigt. Diese Holzarten sind dem spanischen Zedernholz sehr ähnlich zeichnen sich aber durch eine deutlich niedrigere Gefahr der Ausharzung aus. Für die Reinigung sollte man nur im Notfall punktuell und sparsam chemische Hilfsmittel verwenden. Anschließend muss der Humidor gut gelüftet werden. Sollten störende Gerüche übrig bleiben, hilft vorübergehend ein Glas Whiskey oder Brandy im Humidor. Das prägt zwar das Aroma für längere Zeit, aber manche Zigarrenliebhaber wünschen das sogar. Die Mühe wird belohnt werden: Ein sorgfältig gepflegter Humidor erhöht den Zigarrengenuss in jeder Hinsicht.
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